Re: Ist der Non-Dualismus doch Schabernack?
von sw23 » 30. Mai 2013, 13:07
Liebe Diskutanten!
Nachdem es hier bislang niemand getan hat, erlaube ich mir, meine Provokation wie folgt "aufzulösen".
Ich bin bei Satz 5 stehen geblieben: Der fossile Knochen ist von uns aus Sprachzeichen zusammengesetzt worden.
Weder der Dualist noch der Non-Dualist können bei diesem Satz einfach so stehen bleiben. Der Dualist sagt ja, dieser Satz sei absurd, ein Fehlschluss, blanker Unsinn etc. Also: Der Satz "Der fossile Knochen ist von uns aus Sprachzeichen zusammengesetzt worden" ist falsch, weil kein fossiler Knochen aus Sprachzeichen besteht und auch noch kein Sprachzeichen auf einem fossilen Knochen gefunden wurde und überhaupt hier rein gar nichts von "uns" kommen könnte, weil es uns noch gar nicht gab. Und dafür gibt es empirische Belege: Der fossile Knochen ist nämlich so und so viele Millionen Jahre alt, die menschliche Sprache allerdings erst so und so viele tausend Jahre.
Der Non-Dualismus weist nun darauf hin, dass wir nicht das Fossil 'a priori' vor die Sprache zurücksetzen dürfen, sondern dass nun bereits eine weitere Beschreibung vorliegt, nämlich "das Fossil, das so und so viele Millionen Jahre alt ist" (als Ergebnis eines Prüfverfahrens, z. B. einer radiometrischen Altersbestimmung).
Und nun kommt der Clou: Mitterer sagt sich: Wenn die Menschen die Anführungszeichen "..." erfunden haben, erfinde ich mal so nebenbei eine neue Notation: die Ausführungszeichen /.../. Und ich 'erkläre' die nunmehr vorliegende, weitere Beschreibung zum Objekt: Also: Das Fossil, das so und so viele Millionen Jahre alt ist, entspricht der Beschreibung so far /das Fossil, das so und so viele Millionen Jahre alt ist/.
Ich kann dann fortsetzen mit: Das Fossil, das so und so viele Millionen Jahre alt ist, ist doch nicht die Beschreibung "das Fossil, das so und so viele Millionen Jahre alt ist". Damit habe ich schon wieder mehr gesagt und muss das wieder wie vorher begründen bzw. auf die erste Begründung verweisen.
Der Non-Dualist markiert wieder das bereits Gesagte, die ausgeführte Beschreibung und 'erklärt' sie zum Objekt. Das weitere Objekt ist dann die Beschreibung so far /das Fossil, das so und so viele Millionen Jahre alt ist und nicht die Beschreibung "das Fossil, das so und so viele Millionen Jahre alt ist" ist/.
Der Dualist kann sagen: Non-Dualist, verschone mich mit Deiner Morsesprache. Er kann sich einfach weigern, Sätze der Objektsprache (oder besser: der Alltagssprache, in der auch Objekt- und Metasprache ‚vermischt‘ sein können) mit /.../ zu kennzeichnen, weil er darauf beharrt, diese immer mit "..." in Metasprache kennzeichnen zu müssen. Er kann sagen: Non-Dualist, Deine Notation mit /.../ ist Unsinn und stiftet nur Verwirrung. Er fordert, am sprachverschiedenen (hier: sprachprioritären) Objekt festzuhalten, eben weil es uns die Empirie so sagt, und damit braucht es keine neue Notation, die dies in Frage stellen würde.
Dann kann die Schlacht weitergehen!
LG
sw